„Bücher to do stapel“*
Aufgrund meiner vermehrten Blogtätigkeit in letzter Zeit und auch anderen besonders ausseruniversitären Hedonismen, bildet sich auf meinem Schreibtisch ein immer größer werdender Stapel an Büchern, die in nächster Zeit unbedingt gelesen werden möchten. Hier eine kurze prospektive Schau auf diese Werke:
Adorno, Theodor W.: Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt am Main 1973
Adorno beschreibt in den Studien zum autoritären Charakter(SzaC) jene charakterlichen Dispositionen, welche bestimmte Menschen besonders empfänglich für faschistoide Propaganda machen. Aufbauend auf die Freudsche Psychoanalyse, die er einer materialistischen Volte unterzieht(und sich dabei auch dediziert vom Freudomarxismus eines Willhelm Reichs segregiert), entwickelt er dabei eine konzise Darstellung des faschisierten (oder besser nazifizierten) Massenmenschen. Weiters zeigt er auf, in welchem Maße der AC durch die Veränderung innerhalb der patriarchalen Kleinfamilie induziert ist. Die schnellen Umschläge der patriarchalen Kleinfamilie verortet er im Aufkommen des (fordistischen) Industriemassenkapitalismus. Mit Hilfe dieses Musters gelingt es ihm auch herauszuarbeiten, welche Funktion die Projektionsfläche „Jude“(hier sei absichtlich nur die männliche Form verwendet), für den, zumindest latent antisemitischen, autoritären Charakter bildet. Damit gelingt es ihm auch, jenseits von ökonomistisch verkürzten Rationalisierungen, eine zumindest partielle Erklärung für den genuin deutschen Vernichtungsantisemitismus zu liefern.
Komplementär dazu:
Storr, Anthony: Freud, Freiburg/ Basel/Wien o.J.
Der minimalistische Titel und das fehlende Publikationsjahr lassen es schon erahnen, dass es sich hierbei um ein Einführungswerk in die Freudsche Psychoanalyse handelt. Bei einem Buchhandlungsoutlet um 2,50€ erstanden, gibt es die Grundgedanken Freund auf 150 Seiten zusammengefasst wieder. Dabei kommt es aufgrund der Kompaktheit des Buches zu einem solchen Genre immanenten Verkürzungen. Gerade aber aufgrund seiner Prägnanz und in Verbindung mit der Lektüre der „Studien zum autoritären Charakter“ scheint es als Nachschlagewerk ganz adäquat. So z.B.(wie in meinem Fall) wenn der Unterschied zwischen bewusst, unbewusst und vorbewusst der Freudschen Terminologie nicht so ganz einleuchten will.
Weiters etwas aus dem Universum der Wertkritik:
Kurz, Robert: „Schwarzbuch Kapitalismus“. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft, Frankfurt am Main 1999
Als (Quasi-)Antwort auf das unsäglichen „Schwarzbuch Kommunismus“ veröffentlichte Kurz das Seinige. Dabei zeichnet er minutiös die Genese des kapitalistischen Systems nach, und geht auch auf die Unterschiede zwischen kapitalistischen und vorkapitalistischen Verhältnissen ein. Der Titel sollte somit besser „Zur historischen Genese des kapitalistischen System“ oder so ähnlich heißen; Schwarzbuch Kapitalismus entsprach wohl eher der Verlagsraison. Wer sich dabei eine wertkritisch fundierte Analyse von der ursprünglichen Akkumulation bis zur finalen Krise des warenproduzierenden Systems, dank Mikroelektronisierung, erwartet, wird wohl oder übel enttäuscht sein. Trotz seiner bärentöterischen Qualitäten, immerhin hat die Monographie an die tausend Seiten, transformiert Kurz die wertkritische Theorie auf ein Level herunter, dass ohne vorige Lektüre der Kritik der politischen Ökonomie verständlich ist. Dies ist sicherlich ein Schlüssel für die guten Verkaufszahlen des Schwarzbuches Profunden KennerInnen der Wertkritik, sei aber lieber ein anderes der unzähligen Werke Kurzens empfohlen.
Abschließend noch ein Werk mit wichtigem Hinweis:
Ders.: Die Substanz des Kapitals, In: EXIT! Kritik und Krise der Warengesellschaft 1/2003, Seiten 44-130
In diesem Aufsatz aus der Theoriezeitschrift EXIT! geht es um die negative Totalität der abstrakten Arbeit. Kurz setzt sich in dem allgemein als eher inkohärent zu beschreibenden Text, in Abgrenzung zu postmodernistischen Stilblüten, mit der historischen Relativität der kapaitalistischen Formprinzipien auseinander. Darin findet sich dann auch eine Kontroverse um Moishe Postones Werk, „Zeit Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“. Dieser Text, im Gegensatz zu den weiter oben kurzrezensierten Monographien sei hier deshalb empfohlen, weil wir, eine Gruppe wertkritisch Interessierter Menschen, dazu einen Lesekreis veranstalten. Sollte also irgendwer im Raum Wien und Umgebung an einem derartigen Lesekreis(er existiert bereits) interessiert sein, so bitte ich, sich bei mir per Mail zu melden.
Abschließend noch die Aufklärung des, auf den ersten Blick wohl äußerst unorthodoxen, wenn nicht sogar unverständlichen Titels. Dieser ist eine Hommage an die Ausstellung „bildet to do stapel“ der linksdadaistischen Wiener KünstlerInnengruppe Monochrom.
Adorno, Theodor W.: Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt am Main 1973
Adorno beschreibt in den Studien zum autoritären Charakter(SzaC) jene charakterlichen Dispositionen, welche bestimmte Menschen besonders empfänglich für faschistoide Propaganda machen. Aufbauend auf die Freudsche Psychoanalyse, die er einer materialistischen Volte unterzieht(und sich dabei auch dediziert vom Freudomarxismus eines Willhelm Reichs segregiert), entwickelt er dabei eine konzise Darstellung des faschisierten (oder besser nazifizierten) Massenmenschen. Weiters zeigt er auf, in welchem Maße der AC durch die Veränderung innerhalb der patriarchalen Kleinfamilie induziert ist. Die schnellen Umschläge der patriarchalen Kleinfamilie verortet er im Aufkommen des (fordistischen) Industriemassenkapitalismus. Mit Hilfe dieses Musters gelingt es ihm auch herauszuarbeiten, welche Funktion die Projektionsfläche „Jude“(hier sei absichtlich nur die männliche Form verwendet), für den, zumindest latent antisemitischen, autoritären Charakter bildet. Damit gelingt es ihm auch, jenseits von ökonomistisch verkürzten Rationalisierungen, eine zumindest partielle Erklärung für den genuin deutschen Vernichtungsantisemitismus zu liefern.
Komplementär dazu:
Storr, Anthony: Freud, Freiburg/ Basel/Wien o.J.
Der minimalistische Titel und das fehlende Publikationsjahr lassen es schon erahnen, dass es sich hierbei um ein Einführungswerk in die Freudsche Psychoanalyse handelt. Bei einem Buchhandlungsoutlet um 2,50€ erstanden, gibt es die Grundgedanken Freund auf 150 Seiten zusammengefasst wieder. Dabei kommt es aufgrund der Kompaktheit des Buches zu einem solchen Genre immanenten Verkürzungen. Gerade aber aufgrund seiner Prägnanz und in Verbindung mit der Lektüre der „Studien zum autoritären Charakter“ scheint es als Nachschlagewerk ganz adäquat. So z.B.(wie in meinem Fall) wenn der Unterschied zwischen bewusst, unbewusst und vorbewusst der Freudschen Terminologie nicht so ganz einleuchten will.
Weiters etwas aus dem Universum der Wertkritik:
Kurz, Robert: „Schwarzbuch Kapitalismus“. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft, Frankfurt am Main 1999
Als (Quasi-)Antwort auf das unsäglichen „Schwarzbuch Kommunismus“ veröffentlichte Kurz das Seinige. Dabei zeichnet er minutiös die Genese des kapitalistischen Systems nach, und geht auch auf die Unterschiede zwischen kapitalistischen und vorkapitalistischen Verhältnissen ein. Der Titel sollte somit besser „Zur historischen Genese des kapitalistischen System“ oder so ähnlich heißen; Schwarzbuch Kapitalismus entsprach wohl eher der Verlagsraison. Wer sich dabei eine wertkritisch fundierte Analyse von der ursprünglichen Akkumulation bis zur finalen Krise des warenproduzierenden Systems, dank Mikroelektronisierung, erwartet, wird wohl oder übel enttäuscht sein. Trotz seiner bärentöterischen Qualitäten, immerhin hat die Monographie an die tausend Seiten, transformiert Kurz die wertkritische Theorie auf ein Level herunter, dass ohne vorige Lektüre der Kritik der politischen Ökonomie verständlich ist. Dies ist sicherlich ein Schlüssel für die guten Verkaufszahlen des Schwarzbuches Profunden KennerInnen der Wertkritik, sei aber lieber ein anderes der unzähligen Werke Kurzens empfohlen.
Abschließend noch ein Werk mit wichtigem Hinweis:
Ders.: Die Substanz des Kapitals, In: EXIT! Kritik und Krise der Warengesellschaft 1/2003, Seiten 44-130
In diesem Aufsatz aus der Theoriezeitschrift EXIT! geht es um die negative Totalität der abstrakten Arbeit. Kurz setzt sich in dem allgemein als eher inkohärent zu beschreibenden Text, in Abgrenzung zu postmodernistischen Stilblüten, mit der historischen Relativität der kapaitalistischen Formprinzipien auseinander. Darin findet sich dann auch eine Kontroverse um Moishe Postones Werk, „Zeit Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“. Dieser Text, im Gegensatz zu den weiter oben kurzrezensierten Monographien sei hier deshalb empfohlen, weil wir, eine Gruppe wertkritisch Interessierter Menschen, dazu einen Lesekreis veranstalten. Sollte also irgendwer im Raum Wien und Umgebung an einem derartigen Lesekreis(er existiert bereits) interessiert sein, so bitte ich, sich bei mir per Mail zu melden.
Abschließend noch die Aufklärung des, auf den ersten Blick wohl äußerst unorthodoxen, wenn nicht sogar unverständlichen Titels. Dieser ist eine Hommage an die Ausstellung „bildet to do stapel“ der linksdadaistischen Wiener KünstlerInnengruppe Monochrom.
beschaedigtesleben - 8. Apr, 18:01
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